Eigentlich wollte ich Euch unseren Neuzugang schon länger vorstellen, aber irgendwie hat es sich bis jetzt noch nicht ergeben.
Vor ungefähr einem Jahr haben wir uns überlegt, ein Wohnmobil oder einen Camper anzuschaffen. Die Auswahl war gigantisch und wir konnten uns nur schwer entscheiden. Unsere Wahl fiel aber dann doch auf einen Roadcruiser 640 DK von der Firma Pössl. Das Thema Wohnmobil schied relativ schnell wieder aus, da uns die „Weißware“ zu klobig und auch viel zu groß war. Daher haben wir uns für einen Camper entschieden, mit dem wir in jeder Stadt gut parken können. Unsere Entscheidung hat aber fast ein Jahr gedauert. Mit der Anschaffung hatten wir großes Glück, denn leider gibt es für Camper eine Wartezeit von fast einem Jahr. Unser Azzurro war ein Glücksgriff, wir sahen ihn und zwei Wochen später war er unser.
Das Fahrzeug ist 6,40 Meter lang und hat eine Breite von 2 Metern. Wir haben ein schönes Bad mit WC und einer separaten Dusche, alles kann mit einer Türe getrennt werden. Eine kleine Küchenzeile mit Herd, Spüle und einem großen Kühlschrank, sogar ein Gefrierfach gibt es. Das Bett ist super bequem mit Lattenrost, man hat schön viel Platz. Im Wohnbereich gibt es einen ausziehbaren Tisch und eine Doppelbank. Fahrer- und Beifahrersitz können gedreht werden, so hat man locker für vier Personen Platz.
Natürlich hatte ich auch meine Bedenken, denn ich war noch nie in einem Camper unterwegs. Ich muss aber sagen, meine Sorgen waren unbegründet. Campingplätze sind aber nach wie vor nicht unseres und werden so gut es geht auch gemieden. Wenn es nicht anders geht, dann suchen wir uns eher kleine, ruhige Campingplätze. Mich erinnert die ganze Campingatmosphäre ein bisschen an eine Kleingartensiedlung. Kennt Ihr die Alltagsgeschichten der mittlerweile leider verstorbenen Elisabeth T. Spira? Genau das meine ich, fehlen nur noch die Gartenzwerge, aber auch die habe ich schon gesehen. Wir stehen sehr gerne auf Stellplätzen. Da wir uns in einer Stadt nie lange aufhalten, nächtigen wir meist nur einmal und dann geht es wieder weiter.
Auf Überraschungen muss man aber auch gefasst sein. Anfang Mai waren wir auf der Proseccostraße von Conegliano Richtung Valdobbiadene unterwegs und wollten unbedingt über Cortina D’Ampezzo Richtung Heimat fahren, als uns in der Nacht 20cm Neuschnee überraschten. Azzurro hat es mit seinen Allwetterreifen aber locker geschafft und wir konnten die Heimreise antreten.
Für uns sind Reisen mit Azzurro ein Abenteuer und ich kann jetzt schon sagen, es war eine gute Entscheidung, denn so frei habe ich mich noch nie gefühlt. Keine lästigen Buchungen, Flugverschiebungen oder Check-in Zeiten. Wenn es uns nicht gefällt oder das Wetter nicht so will, egal, wir sind flexibel, wo es uns gefällt da bleiben wir. Gott sei Dank sind wir in der Lage, unsere Reisezeit flexibel zu gestalten, da wir beide selbstständig arbeiten.
In der Zwischenzeit haben wir über 8 300 Kilometer auf vorwiegend italienischen Straßen hinter uns und werden über die Sommermonate Juli und August eine kleine Reisepause einlegen, bevor es im September mit Azzurro wieder auf Entdeckung geht. Die Destinationen stehen schon fest, mehr wird aber noch nicht verraten!
Yours, Ni